Die ursprüngliche Idee mehrere Rebsorten zu verschneiden, kommt aus Bordeaux. Das Cuvéetieren beziehungsweise Rote Cuvées waren zunächst eine Sicherheitsstrategie der dortigen Winzer, die Jahr für Jahr mit der Unberechenbarkeit des atlantischen Klimas zu kämpfen hatten. Fiel die Ernte einer Rebsorte wegen Starkregens oder Frost geringer aus, blieben immer noch die anderen Rebsorten, um genug Wein erzeugen zu können. Man änderte einfach das Mischungsverhältnis. Heute ist es Synergie, die man beim Blending anstrebt. Das Ziel ist es, die besonderen, positiven Charaktermerkmale der individuellen Rebsorten in einem Wein zu vereinen.
Das Vernschneiden kann die Aromen, die Farbe, die Textur, den Körper und den Abgang verbessern, wodurch der Wein runder und komplexer wird. Wenn ein Wein zum Beispiel keinen starken Duft hat, kann ein Winzer ein paar Prozent einer aromatischeren Traube hinzufügen und mit verschiedenen Rebsorten experimentieren, die von anderen Weinbergen stammen. Sie könnten in Eichenfässern gereift sein, in verschiedenen Arten von Gefäßen vergoren oder einfach in verschiedenen Reifephasen geerntet worden sein. Die Möglichkeiten des Winzers scheinen unbegrenzt und so ist es nicht verwunderlich, das heute rund 60 Prozent aller Spitzenweine weltweit Cuvées oder Blends sind.
Sogenannte Bordeaux-Blends findet man in nahezu allen Übersee-Weinländern. Mit zu den besten Weinen Neuseelands zählen die Cuvées aus den Gimblett Gravels der Hawke’s Bay. In Australien sind es Weine aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot und die legendären GSM-Blends aus den Rebsorten Grenache, Shiraz, Mataro, die für Furore sorgen. Auch unter südafrikanischen Weinen finden sich zahlreiche Cuvées aus den klassischen Bordeaux-Rebsorten.